Rechte der Kinder

„Wie soll das Kind morgen leben können,
wenn wir ihm heute kein
bewusstes,
verantwortungsvolles Leben ermöglichen?“

— Janusz Korczak (1878–1942)

Im Sinne Korczaks bedeutet Partizipation für uns, die Kinder mit ihren Interessen, individuellen Bedürfnissen, Wünschen und Ideen ernst zu nehmen und sie ihrem Alter und ihrer Entwicklung entsprechend aktiv an Entscheidungen zu beteiligen, die ihr eigenes Leben sowie das der Gemeinschaft in der Kita betreffen. Das heißt für uns, zielgruppenorientiert gemeinsam mit den Kindern in einen gleichwertigen Dialog zu treten, ihre Fragen, Anregungen, Sorgen und Nöte bewusst wahrzunehmen und zusammen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, bei denen sie sich verstanden und angenommen fühlen können. So werden wir den gesetzlichen Anforderungen nach dem SGB VIII (§45, Abs. 2, Nr. 3) nach Sicherung der Kinderrechte und der Beteiligung sowie der Möglichkeit der Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten gerecht.

Um Kindern Entscheidungsspielräume zu ermöglichen und gemeinsam mit ihnen Wege des konstruktiven und wertschätzenden Miteinanders zu beschreiten, bedarf es unsererseits einer dialogischen Grundhaltung. Das Vermitteln zentraler Prinzipien von Demokratie bedeutet für uns, kontinuierlich das eigene Handeln zu reflektieren und in den Austausch auch innerhalb des Teams zu treten. Wir verstehen uns selbst auch hier als Lernende, die sich gemeinsam mit den Kindern auf eine Entdeckungsreise begeben. Wir begegnen ihnen mit Neugier und Interesse. Indem wir zusammen mit den Kindern Lösungen ihre Lebenswelt betreffend erarbeiten, aktiv einander zuhören und miteinander ins Gespräch kommen, um das Zusammenleben in der Kita bestmöglich für alle Beteiligten zu organisieren, unterstützen wir sie dahingehend eigene Entscheidungen zu treffen. Um die Kinder an eigenverantwortliches Handeln heranzuführen, organisieren wir den Tagesablauf so, dass sie viele Möglichkeiten des Sich-Selbst und Andere-Kennenlernen mit all ihren Besonderheiten erfahren und im Tagesgeschehen immer wieder freie Entscheidungen bezüglich ihres Lebensumfeldes treffen können. Wir entwickeln gemeinsam mit den Kindern eine Gesprächs- und Streitkultur, bei der die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse, die verschiedenen Fertigkeiten und Fähigkeiten inhaltlich und methodisch berücksichtigt werden. Gemeinsam mit den Kindern erarbeitete Themen bzw. getroffene Entscheidungen werden mit einem hohen Maß an Verbindlichkeit, einem für Kinder überschaubaren zeitlichen Rahmen und Transparenz für alle Beteiligten festgelegt und immer wieder auf Aktualität überprüft.

Folgende Beispiele aus dem täglichen Miteinander signalisieren die partizipative Grundhaltung unserer Einrichtung:

  • Kinder entscheiden selbst was, mit wem und wo sie spielen,
  • Kinder entscheiden selbst, was und wie viel sie essen und trinken,
  • Kinder entscheiden selbst, ob und welches Angebot sie im Tagesgeschehen wahrnehmen möchten,
  • Kinder haben ein Recht darauf, dass ihre unterschiedlichen Schlaf- und Ruhebedürfnisse aufmerksam wahrgenommen und diesen entsprochen wird.

Uns ist es wichtig, dass die Kinder sich mit der Einrichtung identifizieren und ihre Verantwortungsbereitschaft in einem gleichwertigen Dialog miteinander ausbauen können oder mit Korczaks Worten gesagt:


„Das Kind hat das Recht,
ernst genommen, nach seiner Meinung und
seinem Einverständnis gefragt zu werden.“